NRZ Niederrhein berichtet am 08.08.2007 (Auszug):
AM NIEDERRHEIN. Immer mehr Menschen am Niederrhein haben Schulden. Sie können keine Rechnungen mehr bezahlen, es liegen Mahnungen im Briefkasten, im schlimmsten Fall droht der Vermieter mit Rauswurf oder der Gerichtsvollzieher mit Pfändung. In Kleve sind 11,19 Prozent der Einwohner verschuldet, das sind über 5500 Bürger. Vor zwei Jahren waren es noch 10,47 Prozent. In Wesel stieg die Zahl der Schuldner von 9,63 auf 10,81 Prozent – knapp 7000 Menschen.
Überdurchnittlich ist dabei der Anstieg junger Schuldner. Der Anteil der unter 20-Jährigen hat sich, wenn auch auf niedrigem Niveau, mehr als verdoppelt. Das hat der Neusser Vereinsverband Creditreform ermittelt und ruft nun die Politik auf den Plan.
Martin Kuster, Sprecher der Vereinigten Wählergemeinschaften und Kreistagsmitglied im Kreis Wesel, will die Entwicklung mit Aufklärungsarbeit stoppen. „Ich möchte, dass Kreditinstitute, Schulträger, Schuldnerberatungen und Träger der Jugendhilfe gemeinsam ein Konzept gegen Jugendverschuldung entwickeln.“ Vorstellbar sei etwa, das Bankkaufleute in Schulen erklären, welche Gefahren beim Abschluss eines Handy-Vertrages lauern. Einen entsprechenden Antrag hat Kuster an den Weseler Landrat geschickt.
Der Religionslehrer beobachtet nicht nur auf dem Schulhof des Weseler Berufskollegs, wie der Konsumdruck unter den Jugendlichen ständig steigt. „Im Elektromarkt habe ich gesehen, wie sich junge Menschen auf Pump einen 600 Euro teuren Laptop holten.“ Inzwischen, so Kuster, sei „Shoppen“ bei 85 Prozent der 14- bis 24-Jährigen die wichtigste Freizeitbeschäftigung. „Coole Klamotten, Handys und Videospiele“, sagt Kuster, versprächen eben einen gewissen Status in der großen Pause.
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Den Antrag finden Sie in der Rubrik „Anträge“