Die Rheinische Post Kreis Wesel berichtet am 4. Januar 2011:
Die Vereinigten Wählergemeinschaften haben sich ihre Meinung zum unlängst eingebrachten Etatentwurf des Kreises für die Jahre 2011 und 2012 bereits gebildet. Wie Fraktionssprecher Martin Kuster gestern sagte, lehnen sie den Doppelhaushalt ab. Wie berichtet, hatte Kuster schon kritisiert, dass der Kämmerer mehr Zeit hätte haben müssen, um konkretere Zahlen in das Konsolidierungskonzept einarbeiten zu können. Dieses Konzept, so Kuster weiter, solle sich erstmal über ein Jahr bewähren. Für 2012 sei derzeit aber alles „Wahrsagerei“. Einerseits Wirtschaftsboom, andererseits Euro-Krise: Da könne man jetzt keine verlässlichen Aussagen machen, um schon eine Kreisumlage fürs nächste Jahr festzulegen.
Vorbildlich nannte VWG-Mann Kuster den Kreis Recklinghausen, wo Kreis und Kommunen gemeinsam den Haushalt erstellen. Auch für Wesel könne er sich vorstellen, Aufgaben zu verteilen und Steuern zu harmonisieren.
Mit der Ablehnung des Haushaltes einher geht äußerste Zurückhaltung in Sachen Kreisumlage. Die ist traditionell umstritten. Im vergangenen Jahr hatten die VWG eine Halbierung der Zusatzkosten vorgeschlagen, was dann auch die Verwaltung übernommen habe. Herausgekommen sei aber eine sehr geringe Mehrbelastung für die Kommunen, was Kuster „Machtkalkül der CDU“ und „Bündnisunfähigkeit der SPD“ zuschreibt. „Wir machen keine Vorschläge, sondern warten ab, wie die beiden großen Fraktionen den Karren, den sie selbst in den Dreck gefahren haben, da wieder rausholen wollen“, sagte Kuster. Tafelsilber sei verloren. Und wenn man so weitermache, dann sei in zwei Jahren die Ausgleichsrücklage aufgezehrt.
Drittes Kernthema für die Vereinigten Wählergemeinschaften ist der Stellenplan. Sie sprechen sich gegen die Wiederbesetzung der Stelle von Umweltdezernent Hans-Joachim Berg aus. Dass auf Berg wegen seines Jobs bei der Niag übergangsweise zu 80 Prozent verzichtet werden könne, zeige, dass ein kommissarischer Co-Dezernent den Posten dann auch zu 100 Prozent ausfüllen könne. Kuster: „Eine Doppelspitze aus Landrat und Kreisdirektor reicht. Darunter braucht es keine Dezernenten, das können Fachbereichsleiter.“
Im Internet, so Kuster weiter, sei man nun auch erreichbar über facebook.vwg-kreistag-wesel.de.