Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Müller,
als Leiter der Kreispolizeibehörde Wesel bitte ich Sie, mir Fragen zu folgendem dramatischen Vorfall, der sich am Freitag, 18. Juli 2008, zwischen 17.00 Uhr und 17.30 Uhr in Voerde-Spellen ereignet hat, zu beantworten:
Ein herrenloser Kampfhund ohne Maulkorb verbiss sich auf einem fremden Privatgrundstück in den Hals eines anderen Hundes. Erst nach rund 10 Minuten schaffte es ein wagemutiger Bewohner dieses Hauses, den angegriffenen Hund buchstäblich aus dem Maul des Kampf-hundes zu zerren. Danach streunte letzterer noch rund 10 Minuten im Dorfgebiet (unter anderem durch eine Spielstraße) umher, wobei er auch einen Radfahrer angriff, der ihm aber glücklicherweise entkommen konnte. Nach insgesamt rund 20 Minuten fing die Mutter des Hundebesitzers den Kampfhund ein. Nach Aussagen der Anwohner seien rund 25 Minuten seit dem ersten Notruf vergangen, bis die Polizei offensichtlich ohne Einsatz von Martinshorn und Blaulicht eingetroffen sei.
Auf meine beiden Fragen an die zentrale Telefonauskunft der Kreispolizeibehörde Wesel, ob solche langen Anfahrten des öfteren vorkommen und ob zu solchen Einsätzen kein Blaulicht eingesetzt wird, bekam ich folgende mich nicht beruhigende Antworten: Wenn der einzige Streifenwagen im Stadtgebiet Voerde anderweitig im Einsatz sei, würden solche langen Anfahrten durchaus vorkommen. Der Einsatz von Martinshorn und Blaulicht sei hier nicht angemessen, weil das Fahren unter Einsatz dieser Mittel gefährlicher gewesen wäre als dieser Vorfall selbst. Für weitere Informationen sollte ich mich an den Landrat wenden.
Darum bitte ich Sie um Beantwortung folgender Fragen:
1. Wie lange war genau der Zeitraum zwischen dem ersten eingegangenen Notruf und der Ankunft der Polizei?
2. Wäre ein schnellerer Einsatz möglich gewesen, wenn sich der Kampfhund in einen Menschen verbissen hätte?
3. Wurde bei der Anfahrt Martinshorn und Blaulicht eingesetzt? Wenn nein, warum nicht?
4. Wurde der Kampfhund noch am gleichen Tag dem Besitzer entzogen? Wenn nein, warum nicht?
Ich bitte Sie außerdem dringend, das Thema „Polizeilicher Einsatz bei Kampfhund-Vorfällen“ auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Verkehr, Rettungswesen und sonstige Ordnungsangelegenheit setzen.