Konzept gegen die steigende Jugendverschuldung

Als Kreistagsmitglied und Sprecher der VWG beantrage ich, dass der Kreis Wesel in Zusammenarbeit mit örtlichen Kreditinstituten, den Schulträgern, den örtlichen Schuldner-beratungen und den Trägern der Jugendhilfe ein Konzept entwickelt, mit dem der deutlich zunehmenden Jugendverschuldung im Kreisgebiet entgegen gewirkt werden kann.

Begründung:

Nach Analyse des Verbandes der Vereine Creditreform e.V. lag die Schuldnerquote, also der Anteil der Überschuldeten im Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahl der Volljährigen, im Kreis Wesel im Jahr 2006 bei 10,81 Prozent und damit deutlich über dem Bundes-durchschnitt. Dramatischer ist jedoch die steigende Tendenz: So lag die Schuldnerquote im Jahr 2004 kreisweit noch bei 9,63 Prozent. Dabei ist bundesweit ein deutlicher Anstieg insbesondere bei den unter 30jährigen Bürgerinnen und Bürgern zu verzeichnen: Bei den unter 20jährigen hat sich der Anteil überschuldeter Jugendlicher von 4 auf 10 Prozent sogar mehr als verdoppelt. Nach Aussagen des Bundesverbandes Inkasso haben in dieser Altersgruppe bereits 14 Prozent der Jugendlichen über 500 Euro Schulden.

Grund: Shopping ist mittlerweile weit mehr als nur ein unbedeutender Zeitvertreib. Bei über 85 Prozent der 14- bis 24-jährigen ist „Shoppen“ die wichtigste Freizeitbeschäftigung. Der Konsumdruck beginnt bereits auf dem Schulhof: Die Kids von heute wissen, welche Labels die Klamotten zieren müssen, um bei Gleichaltrigen „cool“ zu wirken. Das gleiche gilt für Handys und Videospiele. Geld und Konsum versprechen Status. Viele Jugendliche haben dabei eine unzureichende Finanzkompetenz.

Eltern, Erzieher und Träger der Jugendhilfe können und müssen die Kinder im Umgang mit Geld positiv beeinflussen und ihnen sinnvolle Verhaltensregeln mit auf den Weg geben. Aber auch die Kreditinstitute sind gefordert, Jugendliche umfassend und fair zu beraten. Ziele des Konzeptes sollten darum u. a. die Reduzierung des Konsumdrucks an Schulen, die Erarbeitung von Informationsmaterial für Eltern, die Einbindung des Themas im Schulunterricht (z. B. an den Berufskollegs) sowie die Stärkung von Beratungsstellen sein.