„Sparpotential entdeckt“

Die NRZ Wesel berichtet am 02.07.2005:

Die drittstärkste politische Kraft sind in einigen Kommunen Wählergemeinschaften. Auf Kreisebene reichte es für die sechs Gruppierungen, die sich zu den Vereinigten Wählergemeinschaften (VWG) zusammenfanden, für knapp drei Prozent für zwei Sitze im Kreistag. Gestern zogen Marianne Meylahn und Martin Kuster sowie der Kreisvorsitzende Walter Prott eine Bilanz. Außerdem stellten die Politiker vor, in welchen Bereichen aus ihrer Sicht der Kreis Geld sparen könnte.

Nach der Wahl wurden die beiden VWGler als Zünglein an der Waage bezeichnet. Im politischen Alltag ist dies aber noch nicht eingetroffen. Mit Vorschlägen zum Etat wollen sich die Freien ins Gespräch bringen. „Es ist nicht nur eine Aufgabe der Verwaltung, Vorschläge zu machen. Wir, die Kreistagsmitglieder sind gefragt“, so Martin Kuster. Gemeinsam mit einem Experten für kommunale Finanzen wurde der Etat unter die Lupe genommen. Und der fand einige Bereiche, in denen der Kreis Ausgaben verringern könnte.

Bei der Druckerei zum Beispiel. Trotz der neuen Techniken wie E-Mails werde kein Papier, werden keine Druckkosten eingespart. „Wir haben das Gefühl, das nicht gespart werden will“, sagt Kuster. Warum also nicht die Druckerei privatisieren? Für dieses Jahr sind 400 000 Euro für Personal- und Sachkosten eingeplant.

Weitere Kritikpunkte: Der Krankenstand bei der Verwaltung ist zu hoch. Bei öffentlichen Verwaltungen liege er im Durchschnitt bei 3,8 Prozent der Beschäftigten. Beim Kreis betrug die Quote in den beiden vergangenen Jahren bei 5,87 Prozent, für dieses Jahr geht die Verwaltung sogar von 6,03 Prozent aus.

Informationsveranstaltungen für Züchter, 25 sind es jährlich, sollten nicht vom Kreis organisiert werden. Kostenpunkt: 220 000 Euro. Der Rotstift könnte auch bei der Agenda 21 angesetzt werden: Die Nachfrage aus den Kommunen ist gering, deshalb brauche man keinen Koordinator. So könnten die eingestellten 100 000 Euro für andere Zwecke verwendet werden.