Absolute Priorität in der Politik muss künftig nicht zuletzt aufgrund der besorgniserregenden demographischen Entwicklung die Unterstützung junger Menschen sein, die sich für die Erziehung von Kindern entschieden haben bzw. entscheiden wollen. Dass im Kreis Wesel hier noch dringender Nachholbedarf besteht, hat sein mittelmäßiges Abschneiden beim „Familienatlas“ mehr als deutlich gemacht. Darum sind über alle Gesellschaftsbereiche und Generationen hinweg gemeinsame Kraftanstrengungen notwendig, auch in unserem Kreis familienfreundlichere Rahmenbedingungen zu schaffen.
Die Einrichtung eines generationstrennenden Seniorenbeirats auf Kreisebene in der vom Sozialausschuss mehrheitlich verabschiedeten Form, der fälschlicherweise den Namen „Runder Tisch“ tragen soll, kann zur Bewältigung der nur generationsübergreifend zu lösenden Herausforderungen keinen Beitrag leisten. Wenn politische Befürworter einen kreisweiten Seniorenbeirat mit der schnell zunehmenden Anzahl älterer Menschen begründen, ist das unlogisch. Gerade diese Zunahme garantiert ihnen einen ständig wachsenden politischen und gesellschaftlichen Einfluss. Wenn sich die Mehrheit der Kreistagsmitglieder nicht in der Lage sieht, politische Entscheidungen für ihre Altersgruppe zu treffen, müssen sie sich ernsthaft Gedanken über ihre Bürgernähe machen.
Dringend notwendig ist dagegen die Einrichtung eines „Runden Tisches Familie“. Nur ein gemeinsamer kreisweiter Diskurs aller Generationen aus den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft wird es ermöglichen, kreative Konzepte zu entwickeln, die den Teufelskreis zwischen einer sich abzeichnenden schrumpfenden Gesellschaft und sich verschärfenden Rahmenbedingungen für Familien (beispielsweise durch Kindergartenschließungen) zu durchbrechen. Darum haben wir als Vereinigte Wählergemeinschaften Kreis Wesel gleichzeitig mit der Ablehnung des Seniorenbeirates einen Antrag für die Einrichtung eines solchen „Runden Tisches Familie“ ab Sommer diesen Jahres eingereicht.